Stimmen im Fluss

Präambel

Freisings 1300-jährige Geschichte und Korbinians Ankunft markieren den Beginn der Christianisierung, die bis heute kulturell und gesellschaftlich wirkt. Dem Bibelspruch ,Macht euch die Erde untertan‘ folgt die gnadenlose Ausbeutung der Erde und die Zerstörung der Natur. Dafür stehen die 7 Todsünden. Angesichts zunehmender Konfliktherde, die den Kerngedanken von Europa ,Nie wieder Krieg‘ unterlaufen, spiegelt die Installation des Wasserrades auf zwei Scheiben den Widerspruch: einerseits die 7 Todsünden und andererseits die positiven Wörter, die den Todsünden die Unvermeidlichkeit absprechen.

Stephanie Gölz & Andreas Meinel

Stimmen im Fluss – das Kunstwerk

Ort: Fischergasse in Freising

Zeitraum: Samstag 15. Juni – Samstag 12. Oktober 2024


Beteiligte aus der Region:

Mit freundlicher Genehmigung von:

  • Landratsamt Freising
  • Wasserwirtschaftsamt München
  • Stadt Freising

Veranstaltungen

Alle Veranstaltungen finden Samstags von 18 bis 19 Uhr im Junkers Café, Fischergasse 4, 85354 Freising statt.

Am Anfang steht das Wort. Jede Veranstaltung beginnt und endet mit themenbezogenen Gedanken aus Lyrik und Literatur und wird mit Musik, Ernst und Heiterkeit gestaltet. Am Ende steht das Gespräch.


Eröffnung durch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher

Samstag, 15. Juni 2024, 18 Uhr, anschließend bis 19 Uhr:
Völlerei – GULA ↔ Bescheidenheit & Verzicht
Gestaltet von: Dr. Claudia Pfrang + Pepito Anumu + Emmanuel und Birgit Brennich


Geiz – Avaritia ↔ Großzügigkeit & Fairness

Sa. 22. Juni 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Sina Hörl + Michaela John


Hochmut – Superbia ↔ Demut & Selbstkritik

Samstag, 29. Juni 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Richard Lorenz + Alexander Crow + The Blanc Sheets


Zorn – Ira ↔ Friedfertigkeit & Humanität

Samstag, 6. Juli 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Toni Setzwein + Peter Schröter


Faulheit – Acedia ↔ Kreativität & Zukunftsmut

Sa. 13. Juli 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Christina Mayer + Julia Schröter


Wollust – Luxuria ↔ Liebe & Zärtlichkeit

Sa. 20. Juli 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Prof. Dr. Christian Grimm + Lutz Thalmeier


Neid – Invidia ↔ Dankbarkeit & Gunst

Samstag, 27. Juli 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Dr. Christoph von Schilling + Lilly von Schilling


Macht euch die Erde untertan

Samstag, 3. August 2024, 18-19 Uhr – Gestaltet von: Weihbischof Bernhard Haßlberger + Häns Czernik

Von Hieronymus Bosch oder Nachahmer – www.museodelprado.es : Home : Info : Pic, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1170708

Wie viele Todsünden gibt es denn überhaupt?

Neid, Habgier, Zorn – wohl niemand kann sich so ganz von diesen und anderen Empfindungen freisprechen. Die Liste der sieben Todsünden ist zumindest in christlich geprägten Ländern noch heute den meisten geläufig, auch wenn dabei in der Regel nicht mehr das Fegefeuer gefürchtet wird. Entstanden ist die Sündenliste im frühen Mittelalter. Ein Lasterkatalog mit den 7 Todsünden, in dem Versuch, das Handeln und Verhalten der Menschen im Spannungsfeld zwischen körperlichen beziehungsweise geistigen Bedürfnissen und Moralvorstellung sowie gesellschaftlichem Miteinander zu erklären.

Die Bezeichnung „die 7 Todsünden“ ist etwas irreführend – so spricht der Katholizismus von Hauptsünden oder Wurzelsünden, da aus ihnen weitere Sünden entwachsen können. Und streng genommen handelt es sich bei den 7 Todsünden viel mehr um Charaktereigenschaften, die jeweils zu den Sünden führen. Wer mit einer Todsünde im Herzen stirbt, den erwarten dem Katholizismus nach die Qualen der Hölle. Beichte und Reue sind Wege, um die Vergebung Gottes zu erhalten. Aber was sind die 7 Todsünden?

Zitat aus: Vorsorge Weitblick Ein Portal der Vorsorgeweitblick LV1871.de

Was sind die 7 Todsünden? Und was sind die Gegenpole?

  1. Hochmut – Superbia ↔ Selbstkritik, Demut
  2. Geiz – Avaritia ↔ Großzügigkeit, Fairness
  3. Wollust – Luxuria ↔ Zärtlichkeit, Liebe
  4. Zorn – Ira ↔ Humanität, Friedfertigkeit
  5. Völlerei – Gula ↔ Bescheidenheit, Verzicht
  6. Neid – Invidia ↔ Gunst, Dankbarkeit
  7. Faulheit – Acedia ↔ Kreativität, Zukunftsmut
Hieronymus Cock, Hochmut – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11839321

1. Hochmut – Superbia ↔ Selbstkritik, Demut

Der katholische Katechismus stuft den Hochmut als schlimmste aller Todsünden ein. Die Superbia bedeutet nicht nur, dass sich der Mensch nach außen hin über alle Mitmenschen erhaben fühlt, sondern auch innerlich blind ist gegenüber den eigenen Unvollkommenheiten. Hochmut führt dazu, sich zu überschätzen und an ein Idealbild von sich selbst zu glauben. Abhilfe schafft hier die Demut, die es ermöglicht, in die seelischen Abgründe hinabzusteigen und diese zu akzeptieren.

Die Todsünde Superbia wird oftmals auch mit Arroganz, Stolz oder Selbstüberhebung übersetzt. Der Hochmut findet sich dabei nicht nur im katholischen Katechismus wieder. Auch in anderen Weltreligionen, wie dem Judentum, wird vom Hochmut gesprochen. Hier wird den Menschen ebenfalls übermittelt, demütig zu sein. Dies wird dadurch begründet, dass allein Gott groß und allmächtig ist.

Psychologisch betrachtet gibt es zwei Arten von Hochmut. Bei der einen Möglichkeit spricht man von Narzissten. In diesem Fall ist sich der Betroffene seinem Hochmut nicht bewusst und ist der Überzeugung, tatsächlich unfehlbar zu sein. Die andere Art von Hochmut beschreibt Menschen, die diese nur vortäuschen, um ihre eigene Unsicherheit zu verbergen.

Gegenpole: Selbstkritik, Demut

Selbstkritik und Demut sind essentielle Tugenden, die als Gegenpole zur Todsünde Hochmut (Superbia) fungieren. Hochmut, oft auch als Stolz oder Arroganz bezeichnet, führt dazu, dass man sich selbst über andere erhebt und die eigene Fehlbarkeit übersieht. Im Gegensatz dazu ermöglicht Selbstkritik die reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern und Schwächen, was zur persönlichen Entwicklung und Verbesserung beiträgt. Demut, die Anerkennung der eigenen Grenzen und Schwächen, fördert Bescheidenheit und ein respektvolles Miteinander. Diese Tugenden helfen dabei, ein ausgeglichenes und harmonisches Leben zu führen, fern von den zerstörerischen Auswirkungen des Hochmuts.

Selbstkritik ist die härteste Kritik. Darum ist Selbstkritik so wichtig. Nur so kann ein Mensch sich verbessern.

Mahatma Gandhi
Von Pieter Bruegel der Ältere, „Die sieben Todsünden – Geiz“ – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1173774

2. Geiz – Avaritia ↔ Großzügigkeit, Fairness

Zu den 7 Todsünden gehört auch der Geiz. Der Geizige unterstützt weder andere mit Geld oder materiellen Gütern, noch gönnt er sich selbst etwas. Die Anhäufung von Besitz ist getrieben von der Sorge, nicht genug zu haben, gleichzeitig ist dies wichtiger als das Leben wirklich zu genießen. Gönnen sich geizige Menschen dennoch etwas oder geben sie etwas von ihrem Besitz ab, überkommt sie das schlechte Gewissen. Die Kirche sieht daher den Geiz als Abkehr vom Leben.

Folgt man dem Klischee, handelt es sich bei geizigen Menschen jedoch keineswegs um Personen ohne finanzielle Mittel. Spricht man von Geiz, entscheidet man sich bewusst dazu, das Geld nicht auszugeben.

Vor allem in der Kunst wird diese Thematik oftmals aufgegriffen. Bekannte Beispiele hierfür sind „Allegorie des Geizes“ von Matham oder auch „Der Geizige“ von Hans Holbein der Jüngere.

Gegenpole: Großzügigkeit, Fairness

Großzügigkeit und Fairness stehen im starken Gegensatz zur Todsünde Geiz (Avaritia). Während Geiz durch übermäßiges Festhalten an materiellen Gütern und die Unfähigkeit, zu teilen, gekennzeichnet ist, fördern Großzügigkeit und Fairness ein Leben im Einklang mit den Bedürfnissen und Rechten anderer. Großzügigkeit bedeutet, freigiebig und selbstlos zu handeln, wodurch ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts entsteht. Fairness, als Prinzip der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung, sorgt dafür, dass jeder Mensch den gleichen Wert und die gleiche Anerkennung erhält. Diese Tugenden tragen dazu bei, soziale Ungerechtigkeiten zu mindern und ein harmonisches Miteinander zu fördern.

Niemand ist je durch Geben arm geworden.

Anne Frank
Von Pieter Brueghel, Hieronymus Cock, „Todsünde Wollust“, Holzstich – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25013009

3. Wollust – Luxuria ↔ Zärtlichkeit, Liebe

Laut dem Katechismus soll sexuelles Verlangen unterdrückt werden. Geschlechtsverkehr ist allein zur Fortpflanzung bestimmt, alle weiteren Bedürfnisse haben hier keinen Platz. Wollust bzw. Keuschheit und Unmäßigkeit beziehen sich aber nicht nur auf sexuelle Aspekte – alles Tun, das von niederen Trieben und Instinkten angetrieben oder beeinflusst wird, ist als sündig anzusehen. Keuschheit meint in erster Linie Reinheit und Klarheit in allem, um aus sich selbst heraus leben zu können.

Wollust ward dem Wurm gegeben // und der Cherub steht vor Gott.

Friedrich Schiller in Thalia – Erster Band

Denn die Wollust begleitet die Menschheit schon seit Anbeginn der Zeit. Jedoch lässt die extreme Ansicht des katholischen Katechismus mit dem modernen Zeitalter nach und wird nicht mehr so stark tabuisiert.

Gegenpole: Zärtlichkeit, Liebe

Zärtlichkeit und Liebe sind kraftvolle Gegenspieler zur Todsünde Wollust (Luxuria). Während Wollust oft durch das Streben nach rein körperlicher Befriedigung ohne tiefere emotionale Bindung geprägt ist, stehen Zärtlichkeit und Liebe für eine tiefere, respektvolle und einfühlsame Verbindung zwischen Menschen. Zärtlichkeit drückt sich durch sanfte, liebevolle Gesten aus, die Geborgenheit und Vertrauen fördern. Liebe, als eine der stärksten und reinsten menschlichen Emotionen, verbindet Menschen auf einer tiefen emotionalen und geistigen Ebene, die weit über das Physische hinausgeht. Diese Tugenden helfen dabei, Beziehungen zu vertiefen und echte Intimität zu schaffen, die auf Respekt und gegenseitigem Verständnis beruht.

Es kommt nicht darauf an, wie viel wir geben, sondern wie viel Liebe wir in das Geben legen.

Mutter Teresa
Von Pieter Bruegel der Ältere, „Zorn als Todsünde“ – Stich nach einer Zeichnung Pieter Brueghels des Älteren (1557) – Scan aus: „Christian Vöhringer – Pieter Bruegel 1525/30–1569“, Tandem Verlag 2007, S. 41, ISBN 978-3-8331-3852-2, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3268279

4. Zorn – Ira ↔ Humanität, Friedfertigkeit

Zorn richtet sich gegen einen selbst sowie gegen andere. Geäußert wird er oft auf eine Art und Weise, die auch bei anderen negative Gefühle hervorruft. Er führt zu Handlungen im Affekt, die unter Umständen schwer zurückzunehmen sind und Schaden anrichten. Der Zornige kann sich selbst also nicht mehr kontrollieren.

Zwar ist der Zorn einer der 7 Todsünden, aber schon Aristoteles zählte das Gefühl zu einem der elf Grundgefühlen jedes Menschen. Es scheint also keiner davor bewahrt zu sein, die Gefühle, welche die Todsünden mit sich bringen, innezuhaben.

Gegenpole: Humanität, Friedfertigkeit

Humanität und Friedfertigkeit sind wesentliche Tugenden, die der Todsünde Zorn (Ira) entgegengesetzt sind. Zorn, oft durch unkontrollierte Wut und Aggression gekennzeichnet, führt zu Konflikten und Zerstörung sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Im Gegensatz dazu stehen Humanität und Friedfertigkeit für Mitgefühl, Verständnis und die Bereitschaft, Konflikte friedlich zu lösen. Humanität bedeutet, die Würde und Rechte jedes Menschen zu achten und Empathie zu zeigen. Friedfertigkeit fördert den Wunsch nach Harmonie und die Vermeidung von Gewalt. Diese Tugenden tragen dazu bei, ein Umfeld des Friedens und der gegenseitigen Achtung zu schaffen, in dem Konflikte durch Dialog und Versöhnung gelöst werden.

Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben; nur Licht kann das. Hass kann Hass nicht vertreiben; nur Liebe kann das.

Martin Luther King Jr.
Von Georg Emanuel Opiz, Der Völler, Gemälde, 1804 – Beurret & Bailly, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20895492

5. Völlerei – Gula ↔ Bescheidenheit, Verzicht

Übermäßiges Essen und Trinken, aber auch ein grundsätzlich ausschweifender Lebensstil bis hin zur Verschwendung wird als Völlerei bezeichnet und gehört mit zu den 7 Todsünden. In dieser Hinsicht ist diese Sünde das gegenteilige Extrem von Geiz. Ein Mensch, welcher der Völlerei frönt, wird als undankbar gegenüber Gott angesehen und kann dadurch sogar blind für ihn werden.

Die Völlerei begleitet auch heute noch viele gläubige Christen. Durch diese Todsünde kann auch das bescheidene Leben, welches sowohl Nonnen als auch Mönche führen, erklärt werden. Wird die Völlerei ausgelebt, droht dem Menschen nach seinem Tod die Hölle.

Gegenpole: Bescheidenheit, Verzicht

Bescheidenheit und Verzicht stehen im starken Gegensatz zur Todsünde Völlerei (Gula). Völlerei, das übermäßige Konsumieren von Nahrung und Getränken, zeugt von Maßlosigkeit und Selbstsucht, die sowohl der eigenen Gesundheit als auch dem sozialen Gefüge schaden können. Bescheidenheit hingegen bedeutet, zufrieden mit dem Notwendigen zu sein und die eigenen Bedürfnisse in einem gesunden Maß zu halten. Verzicht lehrt Selbstdisziplin und die Fähigkeit, auf überflüssigen Genuss zu verzichten, um das Wohlbefinden von sich selbst und anderen zu fördern. Diese Tugenden fördern eine nachhaltige Lebensweise und die Wertschätzung der Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen.

Genügsamkeit bedeutet, dass du dich auch mit dem Wenigen, das du hast, zufrieden geben kannst. Bescheidenheit und Zufriedenheit mit wenig sind sehr mächtige Hilfsmittel, die unser Leben glücklicher machen.

Dalai Lama
Von Hieronymus Bosch, Ausschnitt aus „Die sieben Todsünden und die vier letzten Dinge – Der Neid“. Ein Paar beneidet einen reichen Mann mit Falken und einem Lasten tragenden Diener. Ihre Tochter richtet den Blick auf die Prall gefüllte Geldbörse an der Taille ihres Gesprächspartners. Die Hunde veranschaulichen die Redewendung „Zwei Hunde können sich schwer auf einen Knochen einigen.“ – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5595483

6. Neid – Invidia ↔ Gunst, Dankbarkeit

Neid entsteht durch den ständigen Vergleich von sich selbst mit anderen, wobei man bei anderen immer das findet, was man selbst nicht hat und sich dadurch benachteiligt fühlt. Der Neid auf die (vermeintlichen) Vorteile der anderen kann sogar zu Missgunst und Hass führen. Die Kirche nennt als Antwort auf diese Sünde bzw. als Kur die Dankbarkeit, die dem Neider wieder ein gutes Gefühl geben kann. Außerdem ist der Neid in positivem Sinne ein Hinweis auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse.

Es kann also unterschieden werden zwischen dem konstruktiven Neid, welcher nicht unbedingt als negatives Gefühl gewertet wird. Dabei hat die betroffene Person dennoch das Gefühl, selbst haben zu wollen, was er bei anderen sieht, dieses Gefühl ist jedoch weniger mit Missgunst, sondern sogar mit Anerkennung verbunden. Die andere Seite stellt, den Neid dar, welche in der Liste der Todsünden beschrieben wird. Der destruktive Neid ist direkt mit der Missgunst verbunden und kann im schlimmsten Fall auch zu unmoralischen Handlungen führen.

Gegenpole: Gunst, Dankbarkeit

Gunst und Dankbarkeit sind kraftvolle Gegenspieler zur Todsünde Neid (Invidia). Neid, der durch das Missgönnen des Glücks und Erfolgs anderer geprägt ist, führt zu innerer Unzufriedenheit und sozialen Spannungen. Im Gegensatz dazu stehen Gunst und Dankbarkeit für eine positive und wertschätzende Haltung gegenüber anderen und dem eigenen Leben. Gunst bedeutet, sich aufrichtig über die Erfolge und das Glück anderer zu freuen, was das soziale Miteinander stärkt und positive Beziehungen fördert. Dankbarkeit hilft, das eigene Leben und die eigenen Errungenschaften zu schätzen, wodurch ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit und des inneren Friedens entsteht. Diese Tugenden tragen dazu bei, ein harmonisches und erfülltes Leben zu führen, frei von negativen Gefühlen und Konflikten.

Sei nicht neidisch auf das, was andere haben. Erkenne deine eigenen Gaben und Talente an und sei dankbar.

Maya Angelou
Von Pieter Bruegel der Ältere/ Hieronymus Cock, „Unter anderem gilt die Trägheit als eines der sieben Hauptlaster.“ – Kupferstich, 22,5 × 29,5 cm, Herausgeber: Hieronymus Cock. Bibliothèque Royale, Cabinet Estampes, Brüssel. Online: zeno.org (Volltextsuche), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9094406

7. Faulheit – Acedia ↔ Kreativität, Zukunftsmut

Die letzte der 7 Todsünden geht über das landläufige Verständnis von Trägheit oder Faulheit hinaus. Sie bezeichnet nicht nur mentale und körperliche Faulheit; Acedia meint auch die „Trägheit des Herzens“, die den Betroffenen unfähig macht, sich selbst und sein eigenes Leben auszuhalten und dadurch mit allem unzufrieden ist. Das macht unempfindsam und wenig empathisch gegenüber den Bedürfnissen anderer. Nicht zuletzt sorgt die Faulheit auch für eine Verschlossenheit Gott gegenüber, da der Träge nicht bereit ist, das zu tun, was Gott von ihm verlangt.

Gegenpole: Kreativität, Zukunftsmut

Kreativität und Zukunftsmut sind starke Gegenspieler zur Todsünde Faulheit (Acedia). Faulheit, oft durch Trägheit und mangelnde Motivation gekennzeichnet, führt zu Stillstand und verhindert persönliches Wachstum und Fortschritt. Kreativität hingegen inspiriert zu neuen Ideen und Lösungen, indem sie den Geist anregt und Innovation fördert. Zukunftsmut, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, treibt uns an, aktiv unsere Ziele zu verfolgen und Herausforderungen zu meistern. Diese Tugenden helfen dabei, ein erfülltes und produktives Leben zu führen, das von Fortschritt und Erneuerung geprägt ist.

Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.

Walt Disney

Nachdenksätze + Aphorismen zum Thema Todsünden und Gegenpole

Ausgewählt von Helma Dietz, Freising


Die größte Gefahr für die Demokratie ist die Gleichgültigkeit.

Rafik Schami

Die Welt lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.

Ewald Balser auf der Traueranzeige von der Familie für Alois Glück

Wir haben das Netz des Lebens nicht gewoben, wir sind nur ein Faden darin.

Jean Graighed George (1993)

Pessimismus des Verstandes – Optimismus des Willens.

Antoni Gramsci

Die Zukunft kann nur retten, wer das Unmögliche will. Das ist heute wichtiger denn je.

Christine Hamel

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

Mahatma Gandhi

Ich kann, weil ich will, was ich muss.

Immanuel Kant

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